Claudia am 25. Januar 2011 — 1 Kommentar

Die Kunst des Alterns in der Literatur

Eine wahre Fundgrube interessanter Zitate rund ums Thema „Altern“ findet sich auf einer übersichtlichen, aufs angenehmste navigierbaren Themenseite des Leipziger Bücherleis zur „Kunst des Alterns“.

Anstatt nun irgend etwas aus dieser anregenden Zusammenstellung erneut zitierend zu übernehmen, serviere ich hier statt dessen eine ganze Reihe Direkt-Links zu den Textschnipseln, deren Überschriften mich zum Lesen reizen – und vielleicht ja nicht nur mich:

Lebenszeit, Lebensgefühl | Beginnendes Alter | Stolpersteine des Alters | Der Geruch des Alters | Endstation Pflegeheim | Über 70 | Der Ernst des Alters | Die Zeit aufhalten | Grenzalter und Pufferzone | Adrenalin in alten Adern | Forever Young | Das Knacken des seelischen Rückgrates | Fünzig Jahre alt! | Verlust von Eigenschaften | Unliebsame Zeugenschaft | Sportlicher Rückzug | Gruftgeneration | Dumme Angewöhnung | Verengter Horizont | Zu müde, um weiterzukraxeln | Altersfrei | Jugend und Alter | Mühe bis in den Tod | Ein Rückzug | Über die Generationen hinweg | Altersdemenz | Schutzringe | In Knospen ausbrechen | In den Wechseljahren | Zusammenschrumpeln | Nichts Gutes daran.

Banner Leipziger Bücherlei zur Themenseite Kunst des Alterns.

SuMuze am 15. Januar 2011 — 44 Kommentare

Zur Kunst des Alterns

Warum es auch jungen Menschen vor dem Alter grauen kann.

Es ist enorm praktisch, daß Dinge Eigenschaften haben. Zumindest, wenn es vorkommt, daß du vor dem Ding also solchem eine Heidenangst hast. Diese Angst ist natürlich selten begründet, wie dir jedermann versichern wird, dem du sie irgendwann verrätst.

Du kennst vermutlich diesen wunderbar beruhigenden Satz: „Du brauchst keine Angst haben!“ Der erstens zwar grammatisch falsch ist, aber dennoch fast immer formal verkehrt angebracht wird – was eine Art psycho-linguistisches Naturgesetz darstellen dürfte. Und der deshalb zweitens zu den vermutlich nicht auszurottenden Grunddummheiten der Menschheit zu gehören scheint.

Skulptur im Kölner Dom, Foto: Hans Snoek - Pixelio.deDenn gerade das ist ja das Beängstigende: Angst zu haben, obwohl es keinen erkennbaren Grund dafür gibt. Auf keinen Fall einen, den du vorzeigen kannst, ohne Gefahr zu laufen, dich der Lächerlichkeit preis zu geben. Angst, das ist wohl für einmal und immer gewiss, richtet sich stets auf das Namenlose und Gesichtslose. Das, was hinter der Tür, jenseits der Berge, der Blätter und des Horizontes wartet. Nicht das Ding auf der Schwelle, sondern jenes, das sich jeden Moment darauf dunkel, naß und entsetzlich niederlassen könnte, es aber noch nicht getan hat.

Sobald dieses Ding jedoch Eigenschaften bekommt, beginnt auch die Angst davor, solche anzunehmen. Und setzt somit ein Gesicht auf. Nimmt Gestalt an. Was sie schon kleiner macht. Freundlicher beinahe. Weil Gestalt und Gesicht der Angst ein zu Hause bieten, ein sie umgebendes Heim. Nicht das, was du in einem Gesicht siehst, ist ja das Unheimliche, sondern eben stets das, was du dort gerade nicht siehst. Oder noch nicht.

Nun ja, das ist sicherlich keine die Welt bewegende Einsicht. Daß das so ist, weiß doch im Grunde jeder Mensch. Ein Blick in den Spiegel reicht. Was du dort von dir zu sehen bekommst, kann dich stolz oder auch verlegen machen, dich anwidern oder begeistern – aber es macht dir eigentlich keine Angst. Es ist ja anwesend! Dort, direkt vor dir. Es hat Gestalt, Form, Zweck und Leben.

Doch das nicht zu Sehende – das kann eine grausame Angst machen. Weshalb Totenschädel ein uraltes Symbol für das Grauen darstellen dürften. Du siehst sie nicht unter der gesund und fest darüber gespannten Haut, hinter den leuchtenden Augen, den Lippen, in denen noch Blut zirkuliert, und der Nase, die vielleicht wieder einmal tropft.
Trotzdem lauert auch DEINER dort. In dir. Ist unsichtbar. Vorhanden aber nicht zu sehen. Wie das, was noch kommen wird. Wie das – Alter!

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Claudia am 14. Januar 2011 — 5 Kommentare

Mrs. Robinson – ja warum nicht?

Der berühmte Song zur Geschichte einer älteren Frau (Anne Bancroft als Mrs.Robinson), deren junges, männliches „Opfer“ von Dustin Hoffman im Film „die Reifeprüfung“ von 1967 spitzenmäßig gespielt wurde.

Das war der Anfang. Der Beginn einer Ära, in der auch das Gegenteil des durchaus Üblichen (=älterer Mann mit junger Frau) denkbar wurde. Im Jahr 2011 ist eine solche Beziehung immerhin kein „Skandal“ mehr – so ganz normal ist sie aber auch noch nicht.

Claudia am 12. Januar 2011 — 4 Kommentare

Zwischenbemerkung und ein bisschen Linkliebe

Seit dem Jahreswechsel ist dieses Blog nun „halb-öffentlich“: ich hab‘ es im Digital Diary verlinkt, ab und an einen Artikel getwittert, aber noch nicht für Suchmaschinen geöffnet.
Einfach aus Neugier, wie sich so ein Projekt entwickelt, wenn man erstmal nur auf Menschen statt Algorithmen setzt.

Und ja: es finden sich auch so erste Leser/innen ein, derzeit so 70 bis 90 pro Tag. Das liegt nicht allein an meinen Hinweisen, sondern an der Unterstützung, die Andere diesem Blog per Link oder Erwähnung angedeihen lassen. Herzlichen Dank, das freut mich sehr!

  • Da ist z.B. Christa mit ihrem Blog Ver-rueckt.net. Sie schreibt dort gar nicht so verrückte Artikel, kürzlich auch einen zum Thema Altern: Halbzeit.
  • Auch Klaus-Peter vom Fressnet-Blog hat die „Kunst des Alterns“ erwähnt und verlinkt. Das Blog und die vielen Seiten drumrum sind eine interessante Anlaufstelle zu allen Themen rund ums Abnehmen.
  • Mylo war eine der ersten, die zur Bekanntmachung meines neuen „Webkinds“ beigetragen haben, indem sie es in ihrem Forum für Frauen ab40 erwähnt hat. Von Mylo gibts auch das schöne Gartenblog „Spiegelbilder“, das ich immer wieder gerne besuche.
  • Menachem vom Gemeinsamleben-Weblog hat einen langen Gastartikel mit dem Titel Unvollkommenheit beigesteuert, in dem er die Frage stellt, ob es auch menschliche Beziehungen ohne jeden Eigennutz gibt. Und die „Kunst des Alterns“ steht jetzt auch in seiner Sidebar – wow!
  • Dostoevskij‘ hat der Neuerscheinung einen kommentierten Link auf seinem Lese- und Lebensnotizblog Bücherlei Miszellen gewidmet. Und auch noch im Klassikerforum einen Hinweis gesetzt – 1000 Dank!
  • Ulli (MiaZuhl) übernimmt gelegentlich Anreisser hiesiger Artikel in „The Ulli Zeon Daily“ – eine Art Webmagazin, das täglich von Ulli und 34 Twitterern zusammen gestellt wird. (Was aus diesem tollen Mach-deine-eigene-Zeitung-Tool wird, wenn das Leistungsschutzrecht entgegen aller Vernunft durchkommen sollte, kann man sich denken!)
  • Ari Seth Cohen von Advanced Style hat mir freundlicherweise gestattet, mich bei seinen tollen Bildern alter Menschen in extravaganter Kleidung zu bedienen. So hatte dieses Blog auch mal tolle Fotos.
  • Über einen Sidebar-Link auf Wildgans’s Weblog freu ich mich ebenfalls sehr. Thema sind dort ‚Lese- und Lebensdinge‘ – hilfreiche Zitate, Überlegungen, Beobachtungen, Fragen und Antworten. Ein Blog, für das man sich gerne Zeit lässt! (Von der „Wildgans“ kam auch der Tipp, der zum Artikel über die Mode alter Menschen führte!)

Nicht vergessen will ich auch diejenigen, die meine Tweets auf Twitter weiter getweeted oder mir Tipps gegeben haben, z.B.: Themen_Netz, tradem, bibauski. Und dann sind da noch Menschen, die auf Facebook, in ihren Google-Readern und sonstwo in den „sozialen Medien“ dazu beitragen, dass der eine oder andere Artikel hier Leser findet. Es ist unmöglich, alles mitzukriegen, also mögen sich bitte alle auch ohne gesonderte Erwähnung gemeint fühlen: Herzlichen Dank!

Ob ich für dieses Blog einen eigenen Twitter-Account einrichte, weiß ich nocht nicht. Wer mag, kann so lange meinem „allgemeinen“ Kanal Humanvoice folgen.

***
Bild: ©Gerd Altmann / pixelio.de

Claudia am 11. Januar 2011 — 4 Kommentare

My Generation – der Chor der Alten fetzt richtig los

„People tried to put us down…“ – so beginnt der berühmte Song der Who, mit dessen Cover-Version die älteste Rockband der Welt, die „Zimmers“ einen Riesenerfolg landeten. 50 Rentner/innen aus verschiedenen Altersheimen gruppierten sich um den 90-jährigen Leadsänger Alf Carretta (1917 – 2010) und stürmten im Sommer 2007 die englischen Charts.

Mit dem Song wollen die Sänger, die zusammen über 3700 Jahre alt sind, auf Isolation und Ausgrenzung alter Menschen aufmerksam machen. Sämtliche Erlöse auch den Aufnahmen und Auftritten fließen in Projekte der Altenhilfe.

Hier gehts zur Homepage der fidelen Truppe.

Claudia am 09. Januar 2011 — 4 Kommentare

Advanced Style: im Alter den eigenen Stil finden

Alte Frau in rosa, orange, gelbWenn ich einst alt bin
trage ich Mohnrot
weil ich das Brennen nicht missen möchte
in meinen Gliedern
in meinem Herz
Einen grossen Hut
der weit auslädt
und das Gesicht anmutig verschattet
Ich werde stolz sein
wenn die Leute hinter mir tuscheln:
Da geht die verrückte Alte mit ihrem Hut.

Das Zitat entstammt einem Gedicht von Elisabeth Schlumpf, das mir Rosadora in die Kommentare schrieb (und der Kösel-Verlag hat es netterweise abgenickt!).

Zwar trägt die Dame auf dem Bild kein Mohnrot und auch keinen Hut, dafür ist ihr Outfit ein Farbensturm: pink, orange, gelb, passend kombiniert inkl. Stirnband, Schuhe, Einkaufstaschen. Ich verneige mich bewundernd vor soviel MUT ZUR FARBE! Das hab‘ ich in meinem ganzen Leben bisher nicht zustande gebracht, sondern mich meist mit „Berliner Schwarz“ und einem unauffällig sportlichen Outfit begnügt. Farbe allenfalls mal am Halstuch…

Respect your elders – das Advanced Style-Blog von Ari Seth Cohen

Ari Seth CohenDas wahrhaft außergewöhnliche Blog „Advanced Style“ zeigt wundervolle Bilder von alten Menschen, die sich nicht im Unauffälligen verstecken, sondern ganz im Gegenteil auf sehr kreative Weise modisch inszenieren. Ari will mit seinen in den Straßen von New York aufgenommenen Fotos zeigen, dass der persönliche Stil sich erst im Alter voll entwickelt (wenn man sich denn traut, füge ich hinzu).

„Respect your elders and let these ladies and gents teach you a thing or two about living life to the fullest“ – schreibt Ari dazu. Ja, ich würde gerne auch eine „verrückte Alte“ werden, doch der Schritt von „sportlich“ zu extravagant ist kein kleiner. Umso mehr freue ich mich über dieses inspirierende Blog – und darüber, dass Ari die Verwendungen einiger Bilder gestattet hat!

Stolz, 80 Jahre alt zu sein

Auf Advanced Style gibt es auch eine Rubrik, in der sich einige der im Blog präsentierten „Models“ stolz zu ihrem Alter bekennen:

Proud to be 80 years old!

Das möchte ich mich gerne auch mal trauen, falls ich dieses hohe Alter überhaupt erreiche. Der Stil „in schwarz“ läge mir zwar weit näher als das Outfit der Dame im linken Bild, doch finde ich auch sie wirklich zum Staunen! Nie würde ich so eine Bluse tragen, auch nicht, wenn ich erst 17 wär – aber als Gesamtkunstwerk finde ich diese Erscheinung trotzdem toll.

Modische Inspirationen seit 2008

Advanced Style ist eine schier unerschöpfliche Fundgrube mehr oder weniger „schrill“ gekleideter alter Menschen. Ari bloggt diese Bilder seit dem Jahr 2008 und veröffentlicht gelegentlich auch Einsendungen seiner Leserinnen und Leser.

Hier noch zwei Beispiele aus „Best oft 2010“:

Zweimal Mode im Alter

Sollte jemand weitere Fotografen, Blogger oder Künstler kennen, die sich speziell mit dem Thema „Alter im Bild“ auseinander setzen, freue ich mich über Hinweise bzw. Kontakt-Infos.

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