Claudia am 31. Juli 2012 — 11 Kommentare

Der Lieblingskunde oder: Lieben statt geliebt werden wollen

„Heilige Seekuh, ich könnte Ihnen ewig zuhören! Ich würde Sie am liebsten auf diesem Hocker festbinden, damit Sie mir den ganzen Nachmittag lang alles erzählen, was Ihnen einfällt!“

Wer sagte das zu wem? Es war „MaDove“, die in ihrem Blog „Dinge. Und Sachen“ über die Begegnung mit einem über 80-Jährigen alten Herrn berichtet – ihr „Lieblingskunde“, der alle paar Wochen in ihren Laden kommt und ein bisschen mit ihr plaudert.

Dieses Plaudern ist allerdings so ganz anders als das, was MaDove bei alten Menschen gar nicht mag, die „im Alter dazu neigen, ihre Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Erinnerungen und auf die von ihnen erworbene Weisheit zu richten, und beides mehr oder weniger ungefragt und mehr oder weniger ausführlich mit mir zu teilen“.

Was ist so anders? Der alte Mann erzählt Anekdoten, die NICHT dazu dienen, ihn selbst besser dastehen zu lassen. Er zeigt großes Interesse an ihrer Meinung, will nicht vor allem selber reden und geht sogar konkret auf das ein, was sie sagt. Und noch bevor sie auch nur daran denkt, dass sie nun besser mal wieder arbeiten sollte, beendet er das Gespräch von sich aus.

Dass dieses Verhalten (das eigentlich ein ganz normal menschliches sein sollte, aber nicht ist) solch eine Begeisterung hervorruft, zeigt deutlich, dass Alter kein Mangelzustand sein muss. Nämlich dann nicht, wenn es nicht mehr darum geht, selber im Mittelpunkt zu stehen und zu glänzen. Der einst Suchende ist zum Gebenden, zum Liebenden geworden und kann Andere mit dem beschenken, was viele ersehnen, aber selten bekommen: Ungeteilte Aufmerksamkeit, Zuwendung, Interesse, Bedeutung.

Claudia am 03. Juli 2012 — 7 Kommentare

Madonnas Ruhebedürfnis: Alter lässt sich eben nicht verleugnen

Die Frau, die offenbar alles daran setzt, auch mit 54 auszusehen wie Mitte zwanzig, hat ein ganzes VIP-Hotel in Berlin zur Ruhe ab 23 Uhr verdonnern lassen. Normalerweise interessieren mich die Aktivitäten von Pop-Größen wie Madonna ja wenig, doch angesichts dieser Meldung musste ich doch schmunzeln:

„Es gerüchtet, das Soho House habe seinem Superstargast wissen lassen, dass es so nicht mehr geht. Zu groß die Diskrepanz zwischen Szene-Treiben im 7. und 8. Stock und Madonnas erstaunlich spießigem Ruhebedürfnis auf der 6. Etage. Da half auch der angeblich extra noch verlegte doppelte Dämmteppich nichts. Freitag war für die Bar- und Restaurantgäste vier Stunden früher als üblich Feierabend.Auch Madonnas Lover Brahim Zaibat (29) rebelliert offenbar gegen die Ruhe. Um 2 Uhr morgens fuhr er im Taxi raus …“
BZ Berlin, 1.7.12

Tja, mit 50+ steht einem der Sinn eben nicht mehr so nach „Nächte durchfeiern“, egal wie rank und schlank und glatt das Erscheinungsbild auch sein mag. Wenn ich sie so auf Bildern sehe, wie sie sich in genau denselben erotischen Dessous wie in den 80gern räkelt, tut sie mir im Grunde leid. Was für ein sinnloser Kampf um äußere Jugendlichkeit! Je länger sie ihn führt, desto furchtbarer muss es ja werden, ihn letztlich zu verlieren. Ob das verdiente Geld dafür entschädigt?