Rosadora am 01. Juli 2013 —

Ein unverschämtes Anliegen

Vielleicht, wenn wir uns nicht so viele Sorgen machen würden, gelänge uns das Bild der ‚bezaubernden weisen Alten‘.  So sollte es doch sein. Und dass wir am Ende unseres Lebens beglückt und zufrieden zurückschauen könnten, auf das, was uns begegnet ist, auf das, was wir erleben durften, auf das, was uns Freude gemacht und unser Herz berührt hat, das, was uns erreicht hat, das, was unser Leben zu Leben gemacht hat.

Und ich sehe mich in ‚mohnrot‘ – rot, welches das Herz stärkt und vielleicht bestärkt, uns aufrecht gehen lässt und uns selbst bewusst werden lässt. die frage ‚wer bin ich‘ in mohnrot gekleidet – die Antwort kann nur possitiv sein – aber das ist der Befund für Aids ja auch. Relativ ist alles und demnach auch unsere Betrachtensweise – ob wir alt werden oder nicht.

Und was ist ‚alt‘? Die Beliebigkeit des Fragens und der Antworten lässt mich immer näher in den humorigen Bereich abwandern.  Und irgendwie bewegen  müssen wir uns ja, auch wenn die Beine nicht mehr so wollen (noch wollen sie ja – einigermaßen).  Haben wir diesen, den humorigen Teil unseres Lebens, nicht enorm verkümmern lassen? Haben wir nicht alles immer viel zu ernst genommen? Es ist wohl der Kunst zuzurechnen, so etwas zu können, den Dingen und Begebenheiten den Spiegel vorzuhalten und zu fragen: Seht ihr nicht, wie lächerlich ihr euch macht?!

Menschen mit Humor werden so – glaube ich beobachten zu können – leichter alt. Sie stellen von sich aus nicht die tiefgründigen Fragen, nehmen’s, wie’s kommt und leben in dem, was ist. Vielleicht gehen die vielen Fragen, die wir haben, die ich habe, nicht in die Tiefe, sondern am Leben vorbei. Vielleicht sollten wir unsere Köpfe hin und wieder mal an die Seite schieben und unseren Bauch entscheiden lassen. Vielleicht wäre das ein lebendigeres Leben und die vielen Fragen, Wenns und Abers würden sich erst gar nicht an uns heran wagen.

So schön die Vorstellung, dass ich dann meine Bilder mit meinem ganzen Körper malen möchte, die Leinwand und die Farben auf der Erde und ich mich, dazwischenmischend, wie eine Sau im Schlamm wälzend, im Wohlergehen suhle. Aber der Kopf! Immer dieser Kopf, oder das, womit wir ihn vollgestopft haben! Er könnte ja auch etwas ganz anderes enthalten. Wenn wir im Busch (Paradies) aufgewachsen wären, würde diese Vorstellung nicht so ganz abwegig sein. Was meinst du – hast du auch solche Gelüste und Vorstellungen, die dir dein Kopf verbietet? Das Älterwerden wäre eine Ehre!

Oder müssten wir uns zurückziehen wie die Tiere, und unsere letzten Tage einsam und nur mit uns selbst verbringen? Aber da ist eben dieses, dass ich das denken-können und -dürfen als mein grösstes  Hab und Gut bezeichne und mein Bangen dem gilt, dass es einmal verlorengehen könnte. Es ist ja das Schicksal vieler alter Menschen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich eines Tages in dein Gesicht schaue und dich nicht mehr erkennen könnte. Ich wünsche mir, nur so alt zu werden, solange mein Geist mich trägt. Vor anderem bewahre mich, was oder wer immer das vermag. Bei den Gedanken ist mir der Verlust von Zähnen – Zahn um Zahn – eine Banalität, und manchmal nehme ich mir vor, niemals mehr zu klagen, solange mein Kopf intakt ist.

Aber das Klagen gehört wohl auch zum Älterwerden, genau wie die zahlreichen Verluste, die sich leider nicht nur auf die Zähne beschränken. Bei jeder Einschränkung tröste ich mich damit, dass es Menschen gibt, die schon in jungen Jahren Behinderungen haben, die ihr Leben einschränkt, die Lebenssinn dadurch aber häufig bewusster erleben. Es macht sie stärker  und menschlicher als die, die im grossen und ganzen heil davongekommen sind und sich dann beschweren, dass das Älterwerden mit dem Leben bezahlt werden muss, und jedes zipperlein notieren und beklagen.

Die Menschheit wird alt und älter. Es gab Zeiten, da waren 30 Jahre ein hohes Alter. Nun können wir fast 130 Jahre werden, aber wir haben vergessen, uns körperlich und seelisch weiterzuentwickeln. Wieso wachsen uns nicht auch ein drittes und viertesmal Zähne, wo wir doch mit sieben unser gesamtes Gebiss verloren haben? Da haben wir offensichtlich nicht aufgepasst. Es gibt Tierarten, die ihre verlorenen Gliedmassen erneuern können. Wieso können wir intelligenten Menschen so etwas nicht?

Dass unser Gehirn sich nicht dementsprechend weiterentwickelt hat, ist doch von unzähligen Dingen ableitbar. Wieso lernen wir nicht aus unseren Fehlern, wieso wiederholen wir sie immerwieder? Weshalb gibt es Kriege, Hungersnot und unvorstellbare und unbegreifliche Unmenschlichkeit neben all dem Wohlstand, neben all dem Wissen?

Für unsere Dummheiten müssen wir bezahlen. Vielleicht ist das Alt-werden-wollen ja ein unverschämtes Anliegen.

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Diskussion

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18 Kommentare zu „Ein unverschämtes Anliegen“.

  1. Liebe Rosadora, herzlichen Dank für diesen schönen Artikel über das Altern – aus deiner sehr persönlichen Sicht!

    „Ich wünsche mir, nur so alt zu werden, solange mein Geist mich trägt.“

    Ja, das wünsch ich mir auch, wünschen sich vermutlich alle. ABER: ist es nicht so, dass die Momente großen Genießens, Momente der Lust, des Gewahrseins, der Meditation gerade deshalb so wunderbar sind, weil der Verstand endlich stille schweigt?

    Auch Demenz-Erkrankte können lachen, sich freuen… ich denke noch darüber nach, ob es nicht gerade die Reste des „Geistes“ sind, die den Betroffenen Unruhe und Angst bringen. Aber ich weiß es nicht….

  2. Ich wusste garnicht, daß es hier weitergeht!!!!
    Danke, Rosadora, für Deine Zeilen!
    Das mit dem Kopf ist eine vertraute und berechtigte Klage. Kaum jemand schafft es, ihn rauszuhalten. Er spielt sein Spiel und man nimmt ihn ernst.

  3. mal mehr mal weniger gerhard
    manchmal ist er auf abwegen und ganz wo anders
    das tut dann soooo gut
    und dann hält er sich wieder ans nachdenken übers älterwerden
    ich bin 15 jahre älter als du
    also uuuurrrraaaallllt
    und mich ärgert sehr wenn eine/r in meinem alter sagt
    ich fühle mich aber nicht so
    und es damit begründet ein junges herz zu haben
    welch ein trugschluss

    aber 15 jahre
    glaube mir 5 jahre sind schon ein enormer unterschied
    bis fünfundsechszig habe ich immer weise – wie ich dachte –
    über sterben und tod filosofiert
    das tönt heute natürlich ganz anders
    und ich tue es in einer ganz anderen form
    kunst ist mein ausdruck

    hattest du nicht mal vorgeschlagen
    das ganze lyrisch anzugehen
    das tue ich
    ich fotografiere und habe themen
    die mit wachsen und vergehen – als verwandlung –
    zu tun haben
    in gedichtform lässt sich manches treffend ausdrücken

    kannst ja mal auf meiner seite schaun

    rosadora
    und danke

  4. Das mit dem „uuuurrrraaaallllt“ will ich nicht so stehen lassen. Ein etwas schräger Satz.
    Das Sich-jünger-fühlen ist natürlich unnötig. Schön ist es, wenn man „jugendliche“ (oder sonst eine) Energie bewahren konnte, aber man muß und sollte nicht auf jung tun.
    „Jung“, wenn man den Ausdruck unbedingt verwenden will, bleibt man m.E. besonders bei kreativem Tun.

    Ich schau mal auf Deinen Seiten vorbei.

  5. also das kreative tun ist natürlich mein ding
    rund um die uhr und pausenlos und begeistert und voller neugier

    aber sag noch
    ob du dies angeregt hattest mit dem kreativen umgang
    also lyrisch oder literarisch über das alter oder älterwerden
    da sind ja schon hinweise interessant von schriftsteller/innen
    die sich auf dem speziellen und unumgänglichen gebiet umgesehen haben
    wie brecht
    mit dieser alten die ihr hab und gut bis zuletzt allein durchbringt
    lebt und lebt und lebt und es sich gut gehen lässt
    zum ärger ihrer kinder
    die sie dafür entmündigen lassen wollen…

    mir gehts gar nicht gut
    es ist viel zu heiss
    rosadora

  6. @Rosadora, das weiß ich nicht mehr, ob ich da was anregte. Jedenfalls kann Schreiben übers Altersaspekte m.E. lohnend sein. Man muß sich dabei keineswegs mit „Alter“ identifizieren, auch wenn das paradox klingt.
    Wieso die junge Claudia da nicht weitermachen wollte, weiß ich nicht.

  7. gerhard
    wollte sie nicht
    das weiss ich gar nicht so
    sie ist doch dein jahrgang

    und dass alt nicht mit dem jahrgang zusammenhängt
    stelle ich immer wieder fest
    gestern im gespräch sagte ein kerl zu mir
    ach ich dachte du seist 60
    ich fühle mich nicht mehr geschmeichelt – inzwischen
    aber so ist das thema alter immer dabei und dazwischen
    in begegnungen in gesprächen
    es geht fast nichts als dass nicht auch das alter erwähnt würde
    meistens soll es dann ein kompliment sein
    ich hasse diese art komplimente
    lieber sollte mir jemand sagen
    dass das sinnig ist was ich von mir gebe
    dass es interessant oder amüsant ist
    aber
    du siehst gar nicht aus wie 74
    das ist eigentlich jedesmal ein schlag
    wohin auch immer

    dass man sich auch in jungen jahren mit dem alter und älterwerden beschäftigen kann
    naklar
    klingt gar nicht so paradox
    schliesslich werden wir ja vom ersten tag an immer älter
    und mit 10 jahren wollte ich schon immer gern erwachsen sein
    weil die erwachsenen so viele previlegien haben
    und die erwachsenen hatten in meiner kinderzeit immer recht
    das hat sich ja inzwischen verändert
    da haben häufig die kinder das sagen
    und die erwachsenen verstummen aus unfähigkeit damit umzugehen

    wetter
    alter
    zudicksein
    das sind themen
    die immer gewälzt werden
    und mal so und mal so ausfallen
    ganz nach gusto

    vielleicht sollten wir dem alter eins auswischen
    und hier einen zirkus veranstalten
    der kopfschütteln macht

    also in diesem sinne
    danke und schöne grüsse
    rosadora

  8. hallo rosadora und auch claudia,
    irgendwie ist es nicht egal wie du altern willst – politisch korrekt oder gesellschaftlich. schaue ich mir polit-diskussions-sendungen an dann mußt du dich fast entschuldigen überhaupt mehr als 65 zu werden und danach auch noch rente zu bekommen. so wirst du zur belastung der jüngeren generation, die diese ganzen rentenleistungen nicht mehr schultern können sollen. gesellschaftlich gesehen darf es dir nicht angesehen werden mehr jahre in gesicht und körper zu haben als – naja, vielleicht 35. wie fühlt sich meine tochter, die ,jetzt mit 40 jahren, plötzlich sich einer mutter gegenüber sieht die evtl. jünger ausschaut als sie. keinerlei falten im gesicht, keinen bauch und strammen atombusen. eigentlich sollte ich ihr zeigen können, dass älter werden eine ganz normale lebensphase ist, die so vielfältig ist wie es menschen gibt.
    schaue ich mir die werbungen an, dann sind ältere abonniert auf zahnersatz, inkontinenz und rheuma. also muss ich zumindest ein körperliches gebrechen haben um werbend wahrgenommen zu werden? unser „gesundheits“system freut sich über kranke ältere und ebenso die ganze industrie die daran hängt.
    ich finde es wunderbar keine verpflichtungen mehr zu haben, die mir von außen aufgedrückt werden können. meinen tagesablauf bestimme ich selbst und wie und mit was ich ihn fülle auch. ich lebe mein leben und lebe in meiner mitte. größtmögliche eigenständigkeit war immer mein ziel und jetzt ist es einfach so da. welch ein luxus und welch eine freude.
    und welch ein spaß macht es mich auszuprobieren – ohne rechenschaft darüber ablegen zu müssen, kein ergebnis vorweisen zu müssen. ich kann einfach meinen tag leben, in den tag hinein leben. wunderbar ist das älter werden.
    hanna

  9. hallo hanna

    nein
    ich will weder politisch korrekt
    noch
    gesellschaftlich altern
    sondern menschlich

    du holst sehr weit aus
    ich denke nicht dass ich mich entschuldigen muss
    weil ich schon so alt bin und vielleicht noch älter werde

    du räumst polit-diskussions-sendungen einen platz ein
    das tue ich nicht
    mein älterwerden versuche ich zu gestalten
    gebe ihm inhalt und sinn durch mein tun
    als künstlerin versuche ich
    eine gute energie in die welt und zu den menschen zu geben
    in den tag hinein leben tue ich nicht

    ich sehe einen widerspruch in dem
    wie du irrittiert bist durch die art der frauen
    die jünger ausschauen wollen als ihre töchter
    ohne falten
    atombusen (das sind doch eher die jüngeren
    die sich dem unterziehen)
    du sprichst von deiner tochter wenn du sagst
    eigentlich sollte ich ihr zeigen können… oder

    zeig ihr was du ihr zeigen möchtest
    ohne rücksicht auf die meinungen anderer
    und wenn du meinst dass das älterwerden wunderbar ist
    lebe es für dich und für sie
    lass es singen und klingen
    auch ältere menschen haben noch lieder…

    rosadora

  10. Rosadora,
    „wetter
    alter
    zudicksein
    das sind themen
    die immer gewälzt werden“: Richtig, das stimmt so.
    Dennoch: Ich finde es als eine Leistung, wenn jemand „jung“ aussieht – weil das Zeugnis ablegt, wie neugierig, lebendig und kreativ dieser Mensch wohl ist.
    Mit „jungaussehen“ meine ich nicht eine Jahreszahl, sondern die Gesamterscheinung.
    Heute traf ich eine Frau wieder, die mit ihrem Mann erschienen ist. „Ist Deine Frau jünger geworden?“, wollte ich fragen, doch verkniff ich mir das.

  11. gerhard
    gut dass du dirs verkniffen hast
    diese sprüche machen mich rasend
    und
    „Ich finde es als eine Leistung, wenn jemand „jung“ aussieht – weil das Zeugnis ablegt, wie neugierig, lebendig und kreativ dieser Mensch wohl ist.“
    wenn du dich da bloss nicht irrst
    wieso sollte junges aussehen zeugnis davon ablegen
    wie „neugierig, lebendig und kreativ“ ein mensch ist
    jüngeraussehenwollen zeugt doch von wenig selbstbewusstsein
    ich ziehe eine eigene note vor
    und mache mich nicht jünger
    indem ich wie meine tochter ausschaue
    keinem modeideal entsprechen
    und immer ein bisschen fantasievoll
    und du
    trifft das auf dein älterwerden auch zu
    dich jüngen machen als du bist

    rosadora
    die meine persönlichkeit unterstreicht

  12. ich bin weißhaarig und sehe altersgemäß und alterslos aus. und ich freue mich darüber. immer noch wandelbar und wandlungsfähig – durchaus auch abhängig von der tagesform – einfach ich selbst.
    lebendig sein ist mir wichtig, beweglich. ich bestimme das maß.
    habe ein sehr wohliges körpergefühl und eine unbändige lust auf leben. neugierde auf menschen und lebensweisen. möchte nicht aufhören zu erfahren und zu wissen.
    wunderbar dass du in deiner kunst so vieles ausdrücken kannst, das möchte ich noch ausprobieren.
    trotz und alledem ist mir die politische seite nicht unwichtig. das private (persönliche) ist politisch. das wird immer ein teil meiner persönlichkeit sein, der mir wertvoll ist.
    ich trenne es nicht sondern verbinde.
    hanna

  13. hanna

    ich sehe dich
    weisshaarig
    altersgemäss
    alterslos
    ich kann deine freude sehen
    wie sie hin und her schwingt
    ich höre
    wie ein lied daraus entsteht

    deine unbändige lust
    lässt mich schmunzeln
    recht so
    ich bin entzückt

    den menschen
    schaust du ins gesicht
    schaust ihnen nach
    um sie zu erkennen
    willst wissen und erfahren
    immer noch
    immer mehr
    das ist wunderbar

    ich sehe dich
    wie du auf die kunst zu rennst
    und dich darin umschaust

    es ist eine kunst
    mensch zu sein
    eine noch grössere
    darin einen weg zu finden
    der älterwerden spannend
    werden lässt

    danke und schöne grüsse
    rosadora

  14. Hallo Ihr Lieben,

    Gerhard wunderte sich, „dass es hier weiter geht“. Tja, man kann sagen: Rosadora hat dieses Blog gerettet – und auch Ihr, Gerhard und Hanna, indem ihr ausführlich kommentiert habt! :-)

    Diese Komplimente a la „du siehst aber gar nicht aus wie…..“ finde ich gut gemeint, aber auch zwiespältig. Es schwingt ja dabei immer eine Abwertung des tatsächlichen Alters mit. Als sei es eine Sünde bzw. heute ein VERSAGEN, einfach so alt auszusehen, wie man ist.

    Das aber ist auch nicht die ganze Wahrheit von Alter und Aussehen: wer will den sagen, wie jemand „dem Lebensalter entsprechend“ aussieht? Unsere Vorstellungen von alten Menschen sind geprägt von unseren Eltern und Großeltern – die aber hatten ein ganz anderes, teils viel beschwerlicheres Leben. Und die Mode für alte Menschen hat sich auch geändert – in dem Sinne, dass es nicht mehr zwingend ist, im Altern nurmehr graue oder schwarze unauffällige Gewänder zu tragen.

    Wieviel Falten im Gesicht sind, hängt weniger vom Alter als von der Lebensweise ab: viel Sonne/im Freien, Rauchen, ungesunde Ernährung, viele Sorgen – all das macht mehr Falten. Manche sehen Ende 40 schon „ganz schön alt aus“.

    Übrigens: ich denke ernsthaft daran, hier einen Artikel über „ZAHNERSATZ – wieviel braucht man eigentlich?“ zu schreiben! :-)

  15. claudia

    schon wieder das aussehen
    keine/r sieht aus wie …
    einfach eine blöde floskel
    wie – du hast abgenommen – oder
    die unfähigkeit
    ein gespräch zu beginnen mit sinnvollem start
    damit stürzt man immer gleich auf die/den anderen zu
    das bedürfte mal einer untersuchung
    und wie es anders gehen könnte
    vielleicht
    mich erstmal einbringen
    ich komme gerade von… aus…
    dem schwimmbad
    bin zum fotografieren unterwegs und…

    ich habe da auch keine patentlösung
    aber gemeinsames überlegen wäre ein anfang

    ich kann alte menschen immer nicht dem alter nach einordnen
    meine mutter war mit 90 (vom aussehen )
    gar kein anhaltspunkt – sah besser aus als ich
    sie hat sich immer gepflegt und gecremt und gepudert
    und ich habe das gegenteil gemacht – bin ja eine aufständische –
    schönsein war nie ein kriterium – obwohl ich schön war – ohne das bewusstsein und ohne es auszuspielen
    frische luft – wasser ohne seife – niemals geraucht (meine mutter auch nicht) niemals getrunken, ab und an ein gläschen zum essen
    nicht zu vergessen die gene

    das mit dem ZAHNERSATZ liebe claudia
    würde ich lieber nicht vertiefen
    das ist ja sogar mir peinlich
    und eine orientierung an zähnen oder eben keinen ist für alter nicht unbedingt ausschlaggebend
    aber es ist ein leidensthema von anfang an
    es ist menschheitsgeschichte
    und ob du zahnersatz brauchtst und auch bekommst
    hängt damit zusammen wie du versichert bist und
    in welchem land du lebst
    das hat sich ja über die jahre auch verändert

    ich war 14 und hatte schiiiieeeefe zähne – raffzähne wie ich geärgert wurde
    aber zahnspangen – die heute fast jedes kind trägt
    gab es damals nicht
    es gab ja kaum einen zahnarzt
    hätte es einen gegeben und andere verordnungen der kraka
    hätte ich heute vielleicht auch noch gesunde zähne

    hier höre ich erstmal auf
    es ist endlos
    wie das leben – wie es uns scheint – oder auch nicht
    rosadora

  16. @Rosadora: sollte der Zahnersatz-Artikel kommen, wird er natürlich eher philosophisch/psychologisch – mich reizen Themen durchaus, „über die niemand spricht“… :-) (Aber bitte das Thema jetzt nicht HIER vertiefen!)

    Zum Gesprächsstart schreibst du

    „damit stürzt man immer gleich auf die/den anderen zu“

    und schlägst vor, von sich zu sprechen. Das aber empfinden wohl viele als zu egozentrisch. Erstmal möchte man ja was zum Anderen, den/die man gerade trifft, sagen – und das Gegenüber nicht gleich mit den eigenen Angelegenheiten „überfallen“.

    „Du hast abgenommen“ find ich eigentlich unproblematisch. Bei „Du hast zugenommen“ siehts ein bisschen anders aus… :-)

  17. @Rosadora, Deinen Kommentar vom 31. Juli 2013 um 11:38 ansprechend:
    Nie sprach ich von „Jüngeraussehenwollen“ und „sich jünger machen“. Da hast Du etwas wahrgenommen, was ich so definitiv nicht ausdrückte.
    Wenn mir ein Frau oder ein Mann „jünger“ vorkommt als ein, zwei Jahre zuvor, dann meint dies, daß derjenige frischer, froher, lebendiger aussieht als damals und das es ihm offenbar sehr gut geht.
    Und zu meinem Satz „“Ich finde es als eine Leistung, wenn jemand “jung” aussieht – weil das Zeugnis ablegt, wie neugierig, lebendig und kreativ dieser Mensch wohl ist.”“ stehe ich, da ich mit „jung“ wie immer meine, daß der Mensch, daß dieser Mensch Kraft, Freude, Lebendigkeit und eine Vision ausstrahlt – was man gemeinhin mit dem Kürzel „jung“ umschreibt. Genauso dienlich wäre das Kürzel „lebendig“: Aber man sagt ja nicht: Siehst Du heute aber lebendig aus!

  18. hei claudia,

    ich würde mich sehr freuen, wenn du einen artikel über zahnersatz schreiben würdest.
    ich selbst mußte mich vor 10 jahren damit konfrontieren. dieses thema erschreckte mich sehr und manchmal denke ich, dass ich diesen schreck immer noch nicht ganz überwunden habe.
    ich hatte das gefühl, jetzt kann ich nicht mehr zubeißen – ich habe meinen biss verloren. wobei ich dann über die zeit erfahren habe, dass der verinnerlichte biss nicht verloren geht. so kann ich mich in ein thema sehr wohl „verbeißen“. ich kann ganz schön „zubeißen“ wenn mir jemand an meine gedankenwäsche gehen will. ebenso bin ich ganz schön bissig in meiner wort- und tonwahl.
    nichts desto trotz mußte ich feststellen, dass sich mein gesichtsausdruck veränderte durch den zahnersatz, mein lachen sah anders aus. über meiner oberlippe bildeten sich falten wie ich sie bei meiner großmutter sah. übrigens kann ich das ti-ätsch besser aussprechen und – staune – ich kann endlich pfeifen: auf menschen pfeifen, auf die gesellschaft, auf das leben, ich pfeife meine lieblingslieder und so weiter.
    trotzdem sind mir die „falschen“ zähne immer irgendwie fremd geblieben. sie sind kein teil von mir geworden.
    oh, ich könnte noch minutenlang weiter ausführen.
    hanna