Christine Bauer am 26. März 2014 —

Pflegeheim vs. Selbstpflege – die Vor- und Nachteile einer weitreichenden Entscheidung

Irgendwann ist es soweit: Ein Angehöriger hat zunehmend Mühe, sich selbst zu versorgen und den Alltag eigenständig zu meistern. Mit dem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, recht plötzlich pflegebedürftig zu werden, z.B. nach einem Unfall oder einer größeren Operation. Spätestens dann stellen wir uns die Frage: Selber pflegen oder Pflegeheim? Und weiter: Was muss bei der Pflege beachtet werden? Welche Vorzüge hat die Selbstpflege in der gewohnten Umgebung zu Hause und welche Vorteile hat die Pflege im Pflegeheim? Gibt es Nachteile?
Hier ein kleiner Überblick über alle wichtigen Punkte.

Selbstpflege – ein Kraftakt oder ein Zeichen der Liebe?

Wird ein Angehöriger schwer krank und ist somit pflegebedürftig, gibt es die Option, dass sich Angehörige eine Pflegezeit nehmen können. Bis zu sechs Monaten können diese unbezahlt von ihrer beruflichen Tätigkeit freigestellt werden. Allerdings muss bei der Pflegeperson mindestens Pflegestufe I vorliegen. Ist dies der Fall, so muss dem Arbeitgeber mindestens 10 Tage vor Anbeginn der Pflegezeit, diese angekündigt werden. Zudem ist eine Teil-Pflegezeit möglich. Die vorzeitige Beendigung der Pflegezeit erfolgt nur in Abstimmung mit dem Arbeitgeber. Ausnahmefälle sind, wenn die Pflegeperson vorzeitig verstirbt oder die häusliche Pflege nicht mehr tragbar ist. Die Kranken- und Pflegeversicherung bleibt meist auch in der Pflegezeit bestehen sowie die Arbeitslosenversicherung.

Die Pflege von Angehörigen zu Hause kann für die nahestehenden Pflegepersonen große körperliche sowie psychische Herausforderungen bergen. Das Bundesministerium für Gesundheit hat einen hilfreichen Leitfaden herausgegeben, der Selbstpflegende mit nützlichen Informationen versorgt.

Es gibt auch die Möglichkeit sich zusätzliche Unterstützung durch eine ambulanten Pflegedienst zu holen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Selbstpflege bzw. der ambulanten Pflege ist, dass sich die Pflegeperson in ihrer gewohnten Umgebung befindet und dies eine positive Auswirkung auf deren Befinden haben kann.

Pflegeheim – der letzte Ausweg?

Die Unterbringung von Angehörigen im Pflegeheim ist meist eine endgültige Entscheidung, die nur selten rückgängig gemacht wird. Der Vorteil des Pflegeheims liegt in der Entlastung der Angehörigen und der meist umfassenden, spezialisierten Pflege. Demenzerkrankte zum Beispiel erfordern spezielle Aufmerksamkeit, die Angehörige oftmals nicht in der Lage sind zu geben (weitere Informationen zu Demenz finden sich hier).

Falls sich Angehörige für ein Pflegeheim entscheiden, ist es wichtig, dass sie zu der zu pflegenden Person im Pflegeheim ausreichenden Kontakt halten, da sonst Vereinsamung droht. Es gibt leider Pflegeheime, die chronisch unterbesetzt sind und wo das Personal daher nur die dringendsten täglich zu erledigenden Aufgaben schafft. Deshalb sollten Angehörige sich vor der Wahl des Pflegeheims umfassend informieren und in Erfahrung bringen, welches Pflegeheim am besten auf die Bedürfnisse des Angehörigen eingeht. Zum Beispiel gibt es die Möglichkeit, auf Pflegevermittlungsportalen wie Seniorplace Pflegeheime untereinander zu vergleichen und mit Hilfe von Bewertungen eine Entscheidung zu treffen.

Welche Pflegeform ist die richtige?

Die Pflegeform sollte in Abstimmung mit der Pflegeperson getroffen werden. Kann ihrem Wunsch nicht entsprochen werden, so müssen die Angehörigen sich für eine Pflege im Heim oder die Selbstpflege zu Hause entscheiden. Beide Formen haben ihre Vor- und Nachteile, die mit viel Liebe, Aufmerksamkeit und Zeit jedoch wieder ausgeglichen werden können.

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Diskussion

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Ein Kommentar zu „Pflegeheim vs. Selbstpflege – die Vor- und Nachteile einer weitreichenden Entscheidung“.

  1. Danke für diesem Beitrag Frau Bauer. Allerdings sollte man Portale wie Seniorplace nicht einfach so unkommentiert weiterempfehlen. Diese Vermittlungsportale verdienen ähnlich wie ein Makler eine Provision an den vermittelten Pflegefällen. Eine Beratung durch diese Portale ist somit nicht unabhängig und kostet den Pflegeheimen zum Teil 2 bis 3 Monatsgebühren (zwischen 2 bis 6.000 Euro). Da gibt es deutlich neutralere und unabhängigere Portale im Internet und erste Wahl sollte auf jeden Fall der nächste Pflegestützpunkt sein!