Claudia am 03. September 2014 —

Gibt es eine „Kunst des Altern“ bzw. darf es sie geben?

Ein lieber Stammleser meines Digital Diarys hat mir gesagt, das dieses Blog auch aufgrund seines Namens nicht sehr erfolgreich sein könne. Es sei eine zu hohe Anforderung, quasi ein „elitärs Gehabe“, von einer „Kunst des Alterns“ programmatisch zu sprechen. Wer noch oder immer schon „Kunst machen“ kann, dem geht es nicht wirklich schlecht – das ist die Denke hinter diesem Widerspruch.

Ok, es gibt beim Altern einige Verschlechterungen, das ist mir mit mittlerweile 60 bekannt. Gleichzeitig gibt es aber auch Verbesserungen, die allerdings mehr geistig als gefühlig, gar körperlich sind.

Ihnen wird in unserer durchökonomisierten Gesellschaft wenig Wertschätzung zu Teil, das ist wahr! Andrerseits gehört es gerade zu den Benefits des Alterns, dass mensch immer weniger Wert darauf legt, was die Anderen meinen.

Leider nutzen dieses psychische Feature manche Alten und noch Fitten dazu, eine Altersarroganz zu entwickeln, die auch nur wieder dem Ego dient. Also nichts (mehr) beiträgt zu den Problemen der Welt. Wie schade! Da geht viel Potenzial an Wirkungsmächtigkeit verloren.

Ich bin heute nicht im Stande, einen guten, runden, ausführlichen Artikel zu diesem Thema zu schreiben. Aber es ist mir zu wichtig, es nicht zumindest in ein paar Sätzen anzureissen!

Wir müssen lieben, helfen, allen geben, was sie brauchen.

Dann werden wir auch gehört.

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Diskussion

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9 Kommentare zu „Gibt es eine „Kunst des Altern“ bzw. darf es sie geben?“.

  1. Ach…, Claudia, was hast du denn da wieder geschrieben. Das wird mich wieder einige Tage nicht loslassen :)

    Danke für deine Denkanstöße, auch wenn sie nicht immer zu einem direktem feedback führen. Aber hier auf dieser Seite fließt ja die Zeit etwas langsamer, und so lasse ich mir gerne etwas mehr Zeit, deinen Beitrag auf mich einwirken zu lassen.

    „Ein herrlich sonniges Herbst-Wochenende“ wünsche ich dir.
    Menachem
    (Achtung: Ist eine kleine Metapher drin versteckt :))

  2. Ohh doch, es gibt sie! Es gibt ja auch die Lebenskunst, die Kunst des Lebens und des Liebens ;-) Und gibt es nicht auch das Bild, dass unser Leben eine Art Gesamtkunstwerk ist? Und vergessen wir nicht ganz: das Altern beginnt mit der Geburt – auch der Jugendliche sollte sich dieser Kunst widmen und selbst das Kind sei davon nicht ausgeschlossen, auch wenn es dazu stärker der Anleitung der Eltern bedarf, mit denen es sich eins weiß. (Sorry, ich bin gerade in Toledo und lese Don Quijote – das wirkt sich etwas auf meinen Stil aus)

  3. @Claudia, du schreibst:
    Gleichzeitig gibt es aber auch Verbesserungen, die allerdings mehr geistig als gefühlig, gar körperlich sind.

    Also, „automatische“ Verbesserungen spüre ich für mich keinesfalls. Eher ist es so, daß ich Verluste zu erleiden habe.
    Die Leichtigkeit, die ich vor 10 Jahren ab und an erlebte, die gibt es eig. nicht mehr. Die Arbeitssituation wird quälender, ich nervöser und unruhiger.
    Von einer Altersweisheit bin ich ziemlich weit entfernt.

  4. Danke Euch für die Kommentare !! Damit hab ich gar nicht mehr gerechnet in diesem eher stillen Blog für sehr gelegentliche Postings.

    @Gerhard: das mit der „Leichtigkeit“ müsstest du konkretisieren. Ich muss derzeit nach dem 2.Stock eine kleine Pause machen bevor ich den dritten erklimme – ist es das? Oder meinst du es eher psychisch, dass man nicht mehr so leicht Risiken eingeht etc.?

    Könntest du die Arbeitssituation nicht ändern, wenn sie dir nicht mehr entspricht? Auf Teilzeit gehen zum Beispiel? Ich denke, mit zunehmendem Alter kommt das Ende besser in Sicht / ins Bewusstsein und man ist gefordert, das Beste daraus zu machen – auch mal ganz schlicht „für sich“.

  5. Auf Teilzeit möchte ich nicht gehen. Das hiesse, in wenig Zeit viel schneller arbeiten zu müssen. Ich hatte ja letztes Jahr quasi „Teilzeit“, durch Kurzarbeit in 3 Monaten. Das war für mich der Horror!
    Leichtigkeit meint, in Momenten „Ease“ spüren zu können, also sich sorgenfrei zu fühlen. Solche Momente gab es früher schon, auch Gefühle der Glück-Seligkeit. Jetzt begegnet mir das nicht mehr.

  6. Interessanter Denkansatz, den du da umreißt. Vielleicht ist es wirklich so, dass Altern nur dann akzeptiert wird (von uns, von der Gesellschaft), wenn es nicht mit der altersgerechten Gebrechlichkeit einher geht.
    LG
    Sabienes

  7. Eure Seite baut mich nicht gerade auf.
    Ich werde von meiner Freundin Karin in Budapest berichten. Sie wurde im letzten Jahr 60 und ich habe Sie gefragt, ob sie dann gar kein Problem damit hätte – ist ja schließlich eine runde Zahl, und eine stattliche obendrein. Daraufhin meinte sie, dass sie zwei Mal so dicht an der Klippe stand (Krebsdiagnose mit Anfang 30, Schlaganfall vor ca. 5 Jahren) und sie nun dankbar ist für jedes Jahr, das sie erleben darf. Jeder Geburtstag ist für sie ein Grund zum Feiern, nichts mit der üblichen Koketterie „ohgottohgoot, schon wieder Geburtstag…“
    Die Verschlechterungen spüre ich auch, aber ich finde es nicht schlimm und eher spüre ich jetzt diese Leichtigkeit als in den Jahrzehnten davor. Nicht, dass ich sorglos wäre. Aber damals hatte ich Verantwortung für Kinder, im Job usw. Damals hätte ich nicht einfach meinen ungeliebten Job hinschmeißen können um mein Ding zu machen. Jetzt kann ich mir das erlauben. Und allein das macht mir jeden Tag gute Laune, auch wenn ich mich finanziell einschränken muss.
    Klammern ist eine schlimme Sache. Wir klammern zu sehr. Sei es an Partnern, mit denen es nicht mehr geht, an materiellem Zeugs, das uns belastet, an Geld, das wir gar nicht brauchen, an Jobs, die uns nur zermürben…
    Allseits eine schöne Woche wünscht Bea

  8. Beim Durchchecken der Links auf meiner Seite http://www.altenweb.de bin ich wieder auf diesen Blog gestoßen und dabei ist mir der Begriff „Arroganz der Alten“ aufgefallen. Ich weiß nicht, ob es sie allgemein gibt – bei mir schon manchmal :-) Das hat damit etwas zu tun, dass Altsein derart negativ belegt ist, dass in einer Art Trotzreaktion die Arroganz entsteht.
    Jedes Alter hat seine Vor- und seine Nachteile. Leider sieht die Gesellschaft bei uns Alten nur die Nachteile.

  9. Also ich weiß nicht so recht…
    Auf dieser Seite hier gibt es für mich zwar noch so einiges zu lesen, doch bisher fördern die Texte bei mir eher einen gewissen Schwermut. Andererseits gefällt mir die Offenheit wie mit dem Thema Altern umgegangen wird.
    Dies mit der „Arroganz der Alten“ kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. :-)

    Vermutlich würde ich mich mit dem Thema Altern heute (noch) gar nicht beschäftigen, hätten mich die Jungen nicht immer mehr spüren lassen, dass ich „alt“ für sie bin. Das waren für die anfangs die eigentlichen Schreckmomente…

    Herzliche Grüße
    Michel