Thema: Altern allgemein

Claudia am 17. März 2016 — (Kommentare geschlossen)

Die Schönheit des Alters ist Harmonie

Ist das nicht ein wunderschönes Portrait? So würde ich als Hochbetagte auch gerne aussehen!

Und ich hab dabei an all die Frauen gedacht, die sich mit 40, 50, 60 im Gesicht herum schnippeln und spritzen lassen: Wangen polstern, Falten unterspritzen, Lippen aufplustern – wie das dann alles im höheren Altern nicht mehr zusammen stimmt! Weil ja alles Künstliche nicht mit altert, das Drumrum aber schon.

Diese alte Frau ist dagegen mit all ihren Falten schön – weil es eben harmonisch ist und passt!

Claudia am 29. September 2015 — 3 Kommentare

Verkrüppelte Füße sind nur „anders schön“

Im Blogpost „Frau Ilse hat die neunzig überschritten“ zitiert die „Wildgans“ in einer Rezension des neuen Buchs von Ilse Helbich (Jg. 1923) die Autorin mit den Worten:

“Die unglaubliche Hässlichkeit des Alters. Ekelerregend die verkrüppelten, schwieligen Füße, eine Karikatur meiner selbst: der neue Watschelgang.”

alte Füße

„Karikatur meiner Selbst” – dieser kurze Passus inspiriert mich. Denn: was macht denn das “Ekel Erregende” aus? Doch eigentlich nur, dass wir uns damit identifizieren und das, was ist, mit einem Idealbild vergleichen und in Grund und Boden kritisieren. Gar nicht so anders übrigens als junge Menschen, die vieles an sich “nicht ok” finden, obwohl sie doch straff/jung/faltenslos sind.

Ich kannte mal jemanden, der mit Behinderten arbeitete: ein sehr engagierter sympathischer Mensch. Im einigermaßen entspannten / angstfreien / = berauschten Zustand begann er eines Abends, von den Interessantheiten und Schönheiten seltsamer körperlicher Abweichungen zu schwärmen… Und nein, nicht in einem verkorkst erotischen Sinn, sondern mit einem ästhetischen Blick.

Ein runzliges Gesicht ist so gesehen nur “anders schön” – genau wie die “die verkrüppelten, schwieligen Füße”.

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Foto: Laurin Rinder – fotolia.com

Angelika Wende am 17. April 2015 — 1 Kommentar

Gefährliche Zeiten: Vom Alt werden

Für mich beginnt alt werden dann, wenn wir die Fünfundfünzig überschreiten, denn dann geht es stramm auf die Sechzig zu, dem Herbst des Lebens entgegen. Und der ist kurz, das Meiste ist gelebt, das muss man sich einmal klar machen. Zugegeben keine leichte Übung, ohne gleich eine klitzekleine gepflegte Panikattacke zu bekommen. Wahr ist, wer die Mitte der Fünziger überschreitet weiß, es ist nicht mehr all zu viel Zeit übrig, definitiv weniger als die Zeit, die bereits gelebt ist. Der Winter des Lebens ist mitunter noch kürzer oder lang und ziemlich grau und kalt, wenn ich mir die Schicksale vieler alter Menschen anschaue, die allein ihr Leben verbringen, ohne Hoffnung, dass etwas anderes ihre gebrechliche Einsamkeit beenden könnte als der Tod, der alles beendet und damit auch die Einsamkeit. Aber wer will schon lieber tot sein als einsam, ich nicht.

Da fällt mir ein Gedanke des Psychoanalytikers Otto Rank ein:

Der Mensch ist sein Leben lang zwischen zwei Polen der Angst hin und her geworfen: zwischen Lebens – und Todesangst. Die Lebensangst ist die Angst, sich dem Leben als isoliertes Individuum zu stellen, die Angst vor der Individuation, davor vorwärts zu gehen. Die Todesangst ist die Furcht vor der Auslöschung, dem Verlust der Individualität, davor sich wieder im Ganzen aufzulösen,

schreibt Rank sinngemäß. Darüber lohnt es sich eine lange Weile nachzudenken, besonderes, wenn man das selbst nicht so fühlt. Ich nicke an dieser Stelle. Ich empfinde das so und ich habe Angst, allerdings mehr vor dem Tod, besonders jetzt, wo ich im Frühling, der vor meinem Fenster mit aller Kraft aufbricht, in meinen persönlichen Herbst wandere.

Nicht schön

Ich werde alt. Meine Freunde werden alt. Was aber ist alt?

Das ist jetzt kein schöner Einstieg in das Thema Alt werden, ich weiß. Das liegt daran, dass ich alt werden nicht schön finde, außer, dass ich es schön finde noch immer zu leben, es könnte ja auch anders sein. Aber wie lange lebe ich noch? Ich habe nicht die leiseste Ahnung und das ist gut so und wieder nicht gut, denn wenn ich es wüsste, könnte ich leichter entscheiden, was ich mit der mir verbleibenden Lebenszeit anfangen will, was ich wirklich als wesentlich für mich empfinde und es radikal leben, was ich bisher nicht mache, weil ich oft denke, ich habe so viele Möglichkeiten, probier sie alle aus. Aber das wird nicht mehr lange so sein, das mit dem alles ausprobieren, weil die Zeit doch etwas knapp wird, für Alles. Weiter → (Gefährliche Zeiten: Vom Alt werden)

Claudia am 02. November 2014 — 2 Kommentare

Zahnersatz-Strategien, Implantate und eine Philosophie der Zahnlosigkeit

Zahnersatz? Das ist nun mal ein Thema, über das man meist lieber nicht spricht. :-) Dabei trifft es uns alle, früher oder später. Meine eigene (obere) Kauleiste sieht länger schon wieder aus wie die einer 30-Jährigen – das ist aber alles Fake! Um die Jahrtausendwende bin ich mal auf einem Wald- und Wiesenfest in ein nicht abgesichertes tiefes Loch gefallen. Wackelungsgrad 1 war die Folge für die drei mittigen Vorderzähne. Klar, die Zahnärztin wollte die gleich erneuern, ich hab‘ sie aber bis 2010 erfolgreich „verteidigt“.

Dann aber war schluss mit lustig, schleichende Entzündungen bewegten mich dazu, doch einer großen Brücke mit funkelnagelneuen Zähnen zuzustimmen.l Die Haltepfeiler wurden natürlich auch überkront, so dass das alles seitdem wieder richtig GUT aussieht. Was man von den alten, leicht schiefen und reichlich vergilbten Zähnen nicht sagen konnte, aber die Optik alleine war mir nie Grund genug für zahntechnische Renovierungsarbeiten.

Zahnersatz

Die besagte Brücke ist bei mir nicht die Einzige. Schon in den 20gern fing es bei mir mit Kronen an, dann kam eine „Krone mit Anhänger“, später diverse Brücken – glücklicherweise verabschiedeten sich meine Zähne in einer Reihenfolge, die äußerst günstig war, so dass ich lange immerhin ziemlich vollständige Zahnreihen hatte. Dann aber segnete ein Eckzahn und Haltepfeiler das Zeitliche – und mit ihm auch der verbundene Zahnersatz. Da ich mittlerweile zu einem großartigen, aber weniger geschäftsgeilen Zahnarzt gewechselt hatte, hörte ich mir seine Vorschläge zwar interessiert an, tat dann aber GAR NICHTS. Man sieht ja nicht, dass mir rechts hinten die wesentlichen Zähne völlig fehlen. Nach einer Gewöhnungsphase von wenigen Wochen spürte ich auch keine Defizite mehr, obwohl das vorher wichtige „Kau-Zähne“ waren. Da ich kein Fleisch esse, sondern mit veganen Fleischalternativen sehr zufrieden bin, fehlt mir tatsächlich nichts! Weiter → (Zahnersatz-Strategien, Implantate und eine Philosophie der Zahnlosigkeit)

Claudia am 03. September 2014 — 9 Kommentare

Gibt es eine „Kunst des Altern“ bzw. darf es sie geben?

Ein lieber Stammleser meines Digital Diarys hat mir gesagt, das dieses Blog auch aufgrund seines Namens nicht sehr erfolgreich sein könne. Es sei eine zu hohe Anforderung, quasi ein „elitärs Gehabe“, von einer „Kunst des Alterns“ programmatisch zu sprechen. Wer noch oder immer schon „Kunst machen“ kann, dem geht es nicht wirklich schlecht – das ist die Denke hinter diesem Widerspruch.

Ok, es gibt beim Altern einige Verschlechterungen, das ist mir mit mittlerweile 60 bekannt. Gleichzeitig gibt es aber auch Verbesserungen, die allerdings mehr geistig als gefühlig, gar körperlich sind.

Ihnen wird in unserer durchökonomisierten Gesellschaft wenig Wertschätzung zu Teil, das ist wahr! Andrerseits gehört es gerade zu den Benefits des Alterns, dass mensch immer weniger Wert darauf legt, was die Anderen meinen.

Leider nutzen dieses psychische Feature manche Alten und noch Fitten dazu, eine Altersarroganz zu entwickeln, die auch nur wieder dem Ego dient. Also nichts (mehr) beiträgt zu den Problemen der Welt. Wie schade! Da geht viel Potenzial an Wirkungsmächtigkeit verloren.

Ich bin heute nicht im Stande, einen guten, runden, ausführlichen Artikel zu diesem Thema zu schreiben. Aber es ist mir zu wichtig, es nicht zumindest in ein paar Sätzen anzureissen!

Wir müssen lieben, helfen, allen geben, was sie brauchen.

Dann werden wir auch gehört.

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