Inspiriert durch die hier schon ausführlich vorgestellte Webseite „Advanced Style“ von Ari Seth Cohen möchte ich auch hier Bilder von Menschen zeigen, für die das Altern nicht etwa bedeutet, modisch fortan in Sack und Asche zu gehen.
Dankenswerterweise hat mir Rosadora ein paar Fotos ihrer Outfits zur Verfügung gestellt. Wenn ich mir die Bilder betrachte, wünsche ich mir, mit über 70 ebenfalls soviel Mut zur „ungewöhnlichen“ Mode aufzubringen.
Rosadora bloggt
Kennen gelernt habe ich Rosadora in einem Schreibsalon, den ich früher einmal online veranstaltet habe. Danach durfte ich ihre Webseite bauen. Sie ist die fleissigste „Bloggerin“, die ich kenne und beeindruckt mit ihren wundervollen Texten und ihrer Foto-Kunst.
Rosadora über das Altern: Alle wollen cool sein
Da dieses Blog von der Kunst des Alterns handelt, will ich Rosadora hier direkt zu Wort kommen lassen, anstatt mich (selber bin ich eher Modemuffel!) um vermutlich nicht besonders kompetente Kommentare zu den Kleidern zu bemühen. Da mögen die Bilder für sich sprechen!
„….alle wollen cool sein und sich nicht alt fühlen.
Warum denn bloss nicht?
Ich bin doch alt. das ist doch keine Schande.
Dass es oft nicht schön ist und manchmal wunderbar sein kann, das schliesst sich ja nicht aus.
Und so verzieht sich das Bild vom Alter auf doppelte Weise.
Einmal schlank und schön ein Leben lang, obwohl es (für mich) nicht erstrebenswert ist,
und das Schande empfinden über das Alter.
Wenn die körperlichen Gebrechen sich häufen, immer mal wieder, oder dauerhaft, ist es fantastisch, einen klaren Kopf zu haben, der noch Denkprozesse und einiges mehr vollziehen kann.
Krankheit, kein Geld, Heim – das sind Tatsachen mit denen viele Menschen sich im Alter herumschlagen müssen.
Die tagtäglichen Dinge, die grösste Anstrengungen abverlangen und doch nicht mehr erledigt werden können.
Die Einsichten, die sich verändern,
Wesensveränderungen, unbeeinflussbare….“.
Ein tiefer Blick aufs Wesentliche
Was Rosadoras Blog in Bildern und Texten von vielen anderen unterscheidet, ist die starke Verbindung zur Natur, die zum Ausdruck drängt. Es ist nicht die Liebe der Gärtnerin oder ein ästhetisches Gefühl, sondern – so empfinde ich es wenigstens – ein nahezu mystischer Blick auf das Wesen der Bäume und Pflanzen. Man spürt die „alte Weise“, die eben SO und nicht anders, nämlich nicht nur auf die Oberfläche der Dinge schaut.
…es gibt kein ziel, auch wenn wir es noch so sehr erhoffen, es gibt keinen weg, auch wenn wir ihn noch so sehr suchen. aber es gibt diesen augenblick. und wenn wir wach sind und neugierig und hellhörig, spielt uns dieser augenblick ein ungeahntes hochgefühl zu, so dass vergangenheit und zukunft nicht die entfernteste rolle spielen und wir uns genüsslich in unserem selbst räkeln und dieses hochgefühl unseren ganzen körper durchflutet. in diesem hochgefühl zu spüren, dass es eine chance ist, mitten im leben zu sein, sich zu vergegenwärtigen, dass jetzt der zeitpunkt ist, sich einzuklinken ins grosse universum, dass leben und tod genau an diesem punkt zusammentreffen, dass unsere angst vor dem tod keinen grund hat und dass wir, nur wir, dieses hochgefühl selbst hervorheben können, egal wo und wann und immer wieder. es ist eine art der meditation….
– Rosadora –
Und hier noch zwei Fotos in verschiedenen Outfits – mit einem bewundernswerten Mut zur Farbe ROT:
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7 Kommentare zu „Stilvoll, leger, ein bisschen verrückt – Rosadora, 72“.