Claudia am 06. April 2012 — 4 Kommentare

Komm, schöner Tod! Vom Sterben als Event

Schon im Vorfeld der Ausstrahlung dieses beeindruckenden Fernsehfilms hatte es Kritik am späten Sendeplatz 22.15 gegeben. Hatte das ZDF Angst vor der eigenen Courage, das Thema „aktive Sterbehilfe“ zur Primetime zu bringen? Immerhin ist er jetzt in der Mediathek, allerdings nur zwischen 20 und 6 Uhr morgens abrufbar.

Das Drama zeigt Berlin in der nahen Zukunft. Zahlreiche demente Alte irren durch die Straßen und werden von mobilen Hilfsdiensten „eingesammelt“. Die Pflegeheime sind überlastet: gerade noch 15 Minuten Zeit pro Mensch und Tag kann die Gesellschaft finanzieren. Dauermedikamentierung, Beruhigungsspritzen, wenn jemand ausrastet, nächtliche Fixierung – das ganze Elend wird gezeigt, sowohl in Heimen als auch dort, wo noch ein Angehöriger pflegt. Weiter → (Komm, schöner Tod! Vom Sterben als Event)

Claudia am 29. März 2012 — 9 Kommentare

Pflege und Pflegereform bei Anne Will

„Es gibt keine Alten, nur ältere Menschen!“ – das sagte gestern Konrad Franke, 73, Journalist und Autor mehrerer Bücher über Wohnen im Alter bei Anne Will. Schießlich sei er für einen 30-Jährigen steinalt, gegenüber einem 95-Jährigen allerdings noch jung. Also weg mit „alt“?

Mich mutet seltsam an, wenn es keine Alten, sondern nur „Ältere“ geben darf. Spätestens von über 70-Jährigen erwarte ich eine gewisse Gelassenheit, ja sogar das, was man als „Weisheit des Alters“ beschreibt. Wenn schon das Wort ALT abgelehnt wird, wird es kaum gelingen, die positiven Seiten des Alterns wieder mit dem Begriff zu verbinden. Statt dessen Abwehr, wohin man schaut. Weiter → (Pflege und Pflegereform bei Anne Will)

Claudia am 19. Januar 2012 — 13 Kommentare

Was wir am Ende des Lebens bereuen

Über die Süddeutschen Zeitung fand ich den Bericht der Krankenschwester Bronnie Ware, die seit vielen Jahren Menschen beim Sterben begleitet. Sie beschreibt die Gefühle, die alle durchmachen, die dem sicheren Tod entgegen sehen: Verdrängung, Angst, Reue, mehr Verdrängung – und schließlich Akzeptanz des Unabweisbaren. Jeder einzelne, sagt Bronnie, habe am Ende seinen Frieden gefunden.

Die Sterbenden haben ihr auch erzählt, was sie im Rückblick auf ihr Leben am meisten bereuen. Da alle, die diesen Artikel lesen, noch recht lebendig sind, lohnt es, die Punkte genauer zu betrachten: Weiter → (Was wir am Ende des Lebens bereuen)

Claudia am 09. Januar 2012 — 4 Kommentare

Hermann Hesse über Alter, Jugend und Todesstunde

Von diesem Gedicht kannte ich nur den einen berühmten Satz „..und jedem Anfangt wohnt ein Zauber inne…“.
Damit bin ich vermutlich nicht allein, weshalb ich es hier mal in voller Länge zitiere:

„Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an unsrer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden . . .
wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“

– Hermann Hesse –

Claudia am 10. Dezember 2011 — 5 Kommentare

Wolf Schneider: Älter werden – Vom Leben jenseits der Mitte

Wolf Schneider - Foto:Aniela Adams„Wer bin ich?“ Die große Frage beschäftigt den Autor, Verleger und Herausgeber des Connection-Magazins fürs Wesentliche schon ein Leben lang. Wie es ihm gelingt, die Tiefen und Untiefen der „spirituellen Szene“ zu kommentieren und im Geiste der Aufklärung zu erhellen, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten, fand und finde ich immer schon bewundernswert. Ich freue mich, dass Wolf Schneider seinen Beitrag zum Thema Altern als Gastartikel für dieses Blog frei gegeben hat.

Du liebst »das Gesetzte« an mir, hast du gesagt. Habe darüber nachgedacht, was das wohl ist. Mein Alter? Auch das. Aber nicht alle haben das Glück, auf diese Weise alt zu werden. Etwas in mir hat sich gesetzt und ist ruhig geworden. Weiter → (Wolf Schneider: Älter werden – Vom Leben jenseits der Mitte)

Claudia am 19. November 2011 — 19 Kommentare

Alter, Sprache und das Bewusstsein des Endes

Jeder will älter werden, aber niemand mag alt sein. Ja, ganz Entgegen der Grammatik benennt man Menschen ab Mitte 40 bis um die 60 als „älter“, wonach erst sehr viel später das gefürchtete Stadium „alt“ eintritt. Doch auch dann werden die Dinge nicht beim Namen genannt. Erst sind es noch Senioren, dann Hochbetagte, die da mit 80plus noch immer unter den Lebenden weilen, nicht etwa Alte. Oder das Alter tritt gar nie ein, man bleibt beim „älter“. (Beispiel: Titel und Foto auf dem Blog-Beitrag „Datenschutz, Postprivacy und die älteren Frauen“ von Antje Schrupp)

Ab wann geht uns das Alter an?

Altern findet in jedem Lebensalter statt, wenn es auch mit zunehmenden Jahren stärker ins Bewusstsein tritt. Viele erleben um die 40 eine Art “Umschlag”: plötzlich zählt man die eigenen Jahre nicht mehr durch Addition der bisherigen Lebensabschnitte (X Jahre seit dem Abi, seit dem Ende des Studiums….),sondern man denkt: X Jahre BIS zum Rentenalter, BIS zur statistischen Lebenserwartung. Verstörend, das auf einmal zu bemerken! Bisher hatte man ein “Open End-Gefühl”, das erst durch sein Verschwinden richtig bewusst wird, auf einmal ist da ein Ende in Sicht – unvorstellbar! Und doch WAHR…. Weiter → (Alter, Sprache und das Bewusstsein des Endes)

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